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Akupunktur – Wellness oder gesundheitliche Hilfe?

Ganz gewiss nicht um einen besonders neuen medizinischen Trend handelt es sich bei der Akupunktur. Ursprünglich aus China stammend, sind entsprechende Verfahren in Deutschland bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Bis heute haben sie sich zu einer ernstzunehmenden Alternative zur Schulmedizin entwickelt. Insbesondere Kunden, die der häufig pharmalastigen Schulmedizin misstrauen, setzen große Hoffnungen in diesen traditionellen Therapieansatz.

Gleichwohl gehen gerade in der Wissenschaft die Meinungen über die tatsächliche Wirksamkeit von Akupunktur weit auseinander. Dies unterscheidet die traditionelle chinesische Medizin aber nicht unbedingt von anderen Therapiemethoden, wo es ebenfalls eine nicht immer eindeutige Studienlage gibt. Fakt ist, dass es nicht nur eine sogenannte Wohlfühlbehandlung ist, die mal soeben unter der Rubrik teurer Zeitvertreib eingeordnet werden kann. Denn es gibt durchaus Studien, die den Behandlungserfolg der Akupunktur belegen. Weniger klar ist allerdings, ob es sich hier nicht um den bekannten Placebo-Effekt handelt. In jedem Fall lohnt es sich, diesen Bereich der Medizin einmal genauer in Augenschein zu nehmen.

Akupunktur wird heute in vielen Bereichen zur Behandlung genutzt – doch hat sie eine nachgewiesene Wirkung? Und wenn ja, wie funktioniert diese?

Akupunktur wird heute in vielen Bereichen zur Behandlung genutzt – doch hat sie eine nachgewiesene Wirkung? Und wenn ja, wie funktioniert diese?

Was wird unter Akupunktur verstanden?

Prinzipiell kann im Bereich der Akupunktur zwischen zwei Bereichen differenziert werden:

  • Die traditionelle chinesische Medizin
  • Die evidenzbasierte naturwissenschaftliche Medizin

Grundlage für die traditionelle Variante ist die Lehre, die unter der Bezeichnung Yin und Yang bekannt ist und später um die Lehre der fünf Elemente erweitert wurde. Basierend auf der Annahme, dass durch den menschlichen Körper mehrere Meridiane verlaufen, legt die traditionelle chinesische Medizin ca. 400 Punkte fest, die auf diesen Meridianen liegen. In der vereinfachten und heute zumeist zu Grunde gelegten Version wird von 12 Meridianen ausgegangen, die spiegelbildlich auf beiden Körperseiten verlaufen. Verantwortlich sind diese Meridiane für den Fluss der Lebensenergie, so dass durch gezieltes Einstechen von Nadeln Anreize gesetzt werden können. Auf dieser Basis können, so die Vorstellung des traditionellen Ansatzes, wichtige Wirkmechanismen im Köper beeinflusst und sogar umgekehrt werden.

Rein wissenschaftlich steht der Beweis der Wirkungsweise dieser Therapie indes aus, was jedoch nicht bedeutet, dass mit der chinesischen Medizin keine Therapieerfolge erzielt werden könnten. Diese gehen jedoch vorrangig auf den Placebo-Effekt zurück.

Anders sieht es dagegen mit dem evidenzbasierten naturwissenschaftlichen Zweig der Akupunktur aus. Allerdings steht hier die Wirkung durch Reizung bestimmter Körperpunkte im Zentrum. Dadurch wird ein Einfluss auf den Stoffkreislauf im Körper ausgeübt, insbesondere kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung von Endorphinen im Bereich des Mittelhirns. Zahlreiche Studien haben sich mit der Wirkungsweise beschäftigt, zum Teil jedoch mit sehr widersprüchlichen Ergebnissen.

Welche Einsatzgebiete hat Akupunktur heute?

Bei allen wissenschaftlichen und schulmedizinischen Widersprüchen handelt es sich bei der Akupunktur in vielen Bereichen um eine anerkannte Therapiemethode mit nachgewiesenen Erfolgen. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO wurde bereits im Jahre 2002 eine Indikationsliste für Akupunktur herausgegeben, auf der zahlreiche Krankheiten genannt werden, für die eine Behandlung durch dieses Naturheilverfahren empfohlen wird. Auf dieser Liste befinden sich unter anderem Krankheiten wie

  • Schlafstörungen
  • Heuschnupfen
  • Augenerkrankungen
  • Erkrankungen des Atmungsapparates
  • Chronische Magengeschwüre
  • Erkrankungen im Mundbereich
  • Chronische Schmerzen

Doch auch bei dieser Veröffentlichung handelt es sich nicht um eine wissenschaftlich untersetzte Veröffentlichung, da die Wissenschaftsgemeinschaft nicht einbezogen wurde. Gleichwohl werden entsprechenden Therapieverfahren nicht nur von Heilpraktikern, sondern auch von zugelassenen und erfahrenen Schulmedizinern empfohlen und auch eingesetzt. Unter anderem kommen entsprechenden Therapiemethoden auch im US-Militär zum Einsatz.

Insgesamt wird jedoch immer wieder eine zu schwache Akzeptanz von Akupunktur und auch anderen Naturheilverfahren beklagt. Kritiker heben dabei immer wieder die Vermutung hervor, dass entsprechende Studien und Methoden von finanzstarken Lobbygruppierungen der Pharmaindustrie behindert werden, weil diese um ihre Einnahmequellen fürchten.

Ist die Wirkung der Akupunktur nachgewiesen?

Baut Akupunktur hauptsächlich auf dem Placebo-Effekt auf? Den Patienten wird es egal sein, solange es hilft!

Baut Akupunktur hauptsächlich auf dem Placebo-Effekt auf? Den Patienten wird es egal sein, solange es hilft!

Inwieweit Akupunktur wirklich wirkt, ist letztlich aber zunächst eine Glaubensfrage. Dabei unterscheidet sich dieser Ansatz aber nicht unbedingt von vielen anderen, modernen Therapiemethoden. Stark umstritten ist etwa nach wie vor die physiologische Wirkung von Antidepressiva. Die Heilungserfolge, die mit diesen Medikamenten nachweislich erzielt werden, können dabei vorrangig auf den Placebo-Effekt zurückgeführt werden. Das heißt, bei Vergleichsstudien, bei denen lediglich Medikamente ohne Wirkstoffe verabreicht wurden, trat bei den Patienten der gleiche Effekt ein, wie bei den echten Medikamenten. Entscheidend ist dabei vor allem, dass der Patient fest an die Wirksamkeit des Medikaments glaubt. Allein diese Überzeugung löste bei den Patienten dann einen Heilungsprozess aus.

Genau der gleiche Effekt wird bei der Akupunktur vermutet. Die durchaus beachtlichen Erfolge, die durch traditionelle Therapieverfahren, insbesondere durch Akupunktur erzielt wurden, können demzufolge auch dadurch erklärt werden, dass Patienten, die sich für diesen Therapieansatz entscheiden, besonders davon überzeugt sind.

Für Aufsehen hat dagegen ein Fall von einigen Wochen gesorgt, nachdem es bei der Therapie mit verschiedenen Naturheilverfahren bei Krebserkrankungen zu mehreren Todesfällen gekommen war. In der Folge waren entsprechende Therapiemethoden schwer unter Beschuss geraten. Dabei wurde nicht nur gefordert, dass es den Kassen verboten wird, Naturheilverfahren zu finanzieren, sondern auch gleich ein vollständiges Verbot gefordert. Damit wäre es auch Selbstzahlern fortan unmöglich, auf derartige Therapien zurückzugreifen. Eine Entscheidung ist dabei allerdings noch nicht endgültig gefallen. Es bleibt aber zu hoffen, dass sich die Befürworter von Verfahren wie der Akupunktur durchsetzen und ein vollständiges Verbot verhindern, welches viele Erkrankte um einen wichtigen Therapieansatz bringen würde. Eine entsprechende Differenzierung scheint aber dennoch nötig zu sein.

Fazit – Überzeugung des Patienten ist Grundlage für Therapieerfolg

Bei der Akupunktur handelt es sich um eine Therapieform, die sich gerade bei Skeptikern der Schulmedizin großer Beliebtheit erfreut. Verantwortlich hierfür sind aber nicht nur persönliche Überzeugungen und Ideologien, sondern auch nachgewiesene Erfolge bei der Therapie. Höchst umstritten ist dagegen, auf welche Wirkungsweise die Erfolge zurückzuführen sind. Gerade aus Richtung der Schulmedizin wird argumentiert, dass vor allem der Placebo-Effekt verantwortlich sei. Die Studienlage ist in jeden Fall alles andere als eindeutig, spricht aber auch dafür, dass in erster Linie die Überzeugung der Patienten von der Methode für den Therapieerfolg verantwortlich ist.

 

Bildquellen:

Abbildung 1: © rudolf_langer (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 2: © fusiontherapy (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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